Max Doehlemann (*1970)

Max Doehlemann (*1970) kenne ich aus meinen Studienzeiten in Berlin - obwohl wir uns dort eigentlich nicht so bewusst begegnet sind. Erst nach der Hochschule haben wir uns bei einer Veranstaltung kennengelernt und wir kamen ins Gespräch über Musik und Kompositionen. Kurz darauf bekam ich eine seiner Kompositionen in die Hände und durfte mich ein erstes Mal an bzw. in seiner Musik ausprobieren. Inzwischen hat mein Notenregal ein "Max-Doehlemann-Fach", denn ich hatte die Ehre viele seiner Kompositionen erstmals aufzuführen, sie einzusingen oder auch manchmal nur Ausschnitte davon einfach auszuprobieren, quasi für die Praxis zu erproben.

Max Musik ist gleichzeitig schwer und leicht zu beschreiben. Er beherrscht nicht nur den "klassischen" Stil, er ist im Musical, in der volkstümlichen Musik, im Jazz, in der Filmmusik, in hochanspruchsvollen Bühnenstücken, in der Kammermusik, in der jüdischen Musik, in der Oper wie auch im Rap zu Hause - und sicherlich habe ich in dieser Aufzählung manches gerade vergessen zu erwähnen. 

Oft kämpfe ich beim Einstudieren mit Tonsprüngen oder musikalischen Figuren, die mich sehr an meine Grenzen des Machbaren führen - manchmal führen sie mich aber auch  darüber hinaus und eröffnen mir neue Möglichkeiten.

In den letzten Jahren schrieb er mir auch Werke für Besetzungen, in denen ich gerne einmal musizieren wollte. So entstand z.B. "Der Bär antwortet" für Sopran, Trompete und Orgel oder "Gilgul" für Sopran und Violoncello. Diese Werken haben etwas sehr theatralisches, was ich sehr gerne mag. Ich darf mich dabei emotional austoben, darf "verrückte" Geschichten erzählen, und bekomme oft zusätzliche Aufgaben, in die ich erst mal einen Weg hineinfinden muss. Da wären z.B. ein kleiner Stepptanz (eine Kunstform, mit der ich bis dato noch keine Berührungspunkte hatte) oder der Versuch, nebenbei auch noch Akkordeon zu spielen. Ich stelle mich diesen Dingen gerne...wenn auch nicht ohne Schweiß!

Max hat ein eigenes Tonsystem erfunden, auf das er seine Kompositionen stützt. Ich gestehe, dass es mir das bislang nicht gelang, das für das Singen seiner Musik auch wirklich zu begreifen, aber es ja genauso gut möglich, dieses System emotional und nicht mental zu erfassen, so dass das dann kein Hinderungsgrund für die Aufführung seiner Musik ist. Es dauert wahrscheinlich nur etwas länger...

Max Doehlemann ist ein aufmerksamer Zuhörer sowohl der Stimmen als auch der Instrumente. Diese "Aufmerksamkeiten" (so nenne ich das mal) kann man dann in seinen Kompositionen wiederfinden. Ob er das bewusst oder unbewusst macht, kann ich nicht beantworten, aber es ist eine sehr bemerkenswerte Tatsache, dass dem so ist. Wenn er also jemandem mal beim Musikmachen zugehört hat, kann es durchaus sein, dass dieser sich dann in Doehlemannschen Kompositionen wiederfinden kann.

Auch wenn er mit absolutem Gehör jede noch so kleine Nuance in den Tonveränderungen hört, sind seine Anmerkungen beim Erarbeiten seiner Musik extrem hilfreich. Er hat eine klare Vorstellung von dem, wie seine Musik klingen wird und ist dennoch flexibel genug, um darin Platz für die Ausübenden zu lassen.

Wer neugierig auf die Musik von Max Doehlemann geworden ist, findet hier nähere Informationen: www.max-doehlemann.de

 

(Foto: Alex Adler)