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Das Lied "Gottergebenheit" (1841)

Das Lied "Gottergebenheit" von Giacomo Meyerbeer komponierte er im Jahr 1841 nach einem Text von Siegried August Mahlmann. Der Textdichter war nicht nur Dichter und Schriftsteller sondern auch Verleger und ebenso wie Meyerbeer ein Freimaurer. Die Melodie, die Meyerbeer zu diesem Stück eingefallen ist, ist recht schlicht - 4 Strophen, mit einem kleinen Vor- und Nachspiel und zwischen den Strophen quasi nur "Übergänge". Selten habe ich so ein in sich ruhendes Lied gesehen bzw. gehört oder gesungen. Es ist, als ob es in dieser Musik kein Ziel gibt - das Lied ist da und einfach angekommen. Es muss nichts beweisen und bleibt ganz bei sich. Text und Musik bilden eine perfekte Einheit, obwohl sich die unterschiedlichen Worte der Strophen auf immer die gleiche Melodie fügen. Für mich scheint sich darin Meyerbeers tiefe Religiosität zu spiegeln. Ein tiefes Empfinden; eine Überzeugung, die niemanden belehren möchte und ein Mensch, der mit sich komplett im Reinen scheint. Mich beeindruckt dieses Kleinod sehr und es fällt mir wirklich schwer, dieses Lied, das nichts Spektakuläres an sich hat und doch jeden in seinen Bann zieht, anderen zu beschreiben. Vielleicht muss man es einfach gehört bzw. erlebt haben.

Ich wäre sehr neugierig zu erfahren, warum er sich gerade diesen Text zur Vertonung vornahm und ob das Lied für Meyerbeer eine Art "Eingebung" war oder er aus irgendwelchen Gründen vielleicht so für die Komposition mit sich gerungen hat.

Ich konnte dieses wunderschöne Lied auf der 2014 erschienenen CD "Giacomo Meyerbeer-Lieder" (BM31.9294) mit dem Pianisten Andreas Schulz aufnehmen (hier hören) und 2018 in einer Bearbeitung für Streicher, Klavier und Sopran von Dario Salvi mit der Neuen Preußischen Philharmonie auf der CD "Sacred Works"(Naxos 8.573907) einspielen (hier hören). Zwei verschiedene Versionen, die meine Faszination für dieses Stück bezeugen.

"Meine Seel' ist stille, denn mein Vater lebt..."

 

(Foto: Alex Adler/ auf dem Bild: Andrea Chudak, Andreas Schulz)